EHL Team / 28.08.2020
Sie sind bei Ihren Recherchen immer wieder über den Begriff „Ökopflaster“ gestolpert und wollen jetzt wissen was es damit konkret auf sich hat? Wir haben hier die häufigsten Fragen zu ökologischen Pflastersteinen für Sie zusammengefasst und kurz und knapp beantwortet. Nähere Informationen zum Thema Ökopflaster finden Sie auch in unserer EHL Ökobroschüre.
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Ökopflaster sind besonders sickerfähige bzw. wasserdurchlässige Pflasterflächen. Man nennt sie Ökopflaster, weil sie die natürliche Versickerung von Wasser begünstigen. Dieses Wasser reichert unser Grundwasser an, statt in der Kanalisation zu landen.
Dabei gibt es viele unterschiedliche Faktoren, die eine Pflasterfläche wasserdurchlässig machen. Wir beleuchten 3 davon näher:
Für eine Ökofläche braucht man unbedingt einen wasserdurchlässigen Untergrund. Sonst kann Regenwasser oder Kondenswasser nicht richtig abfließen. Um zu testen, ob Ihr Untergrund für eine Ökofläche geeignet ist, gibt es einen einfachen Bodentest
Durch die Fugen gelangt das Regenwasser schnell zurück ins Erdreich und schließt den natürlichen Wasserkreislauf. Mehr bzw. breitere Fugen lassen dabei mehr Wasser durch. Unser Tipp: Entscheiden Sie sich für eines der vielen EHL-Pflaster mit angeformten Abstandhaltern am Stein, die eine versickerungsgerechte Fugenbreite sicherstellen. Die passende Fugenbreite wird im EHL-Datenblatt sowie im Prüfzeugnis des jeweiligen Produktes angegeben und ist wichtig für eine erfolgreiche Versickerung.
Das verwendete Fugenmaterial ist entscheidend für die Versickerung und darf auf keinen Fall 0-Korn (Feinanteile kleiner als 1 mm Durchmesser) enthalten. Die Wasserdurchlässigkeit des Pflasterbelages sowie der Fugen wird sonst stark gemindert. Als geeignetes Fugenmaterial kann verwendet werden:
Der größte Vorteil eines Ökopflasters ist die Kombination aus einer wasserdurchlässigen und gleichzeitig besonders stabilen Fläche. Die Fläche ist so nicht nur begehbar, rutschhemmend und befahrbar, sondern beugt auch Überschwemmungen und Wasserschäden vor. Das natürliche Versickern von auftretendem Wasser entlastet die öffentliche Kanalisation und verbessert das Klima direkt in Bodennähe (Mikroklima).
Eine wasserdurchlässige (entsiegelte) Fläche unterstützt so eine umweltfreundliche Umgebung. Das ist auch der Grund, warum viele Kommunen inzwischen Abwasser- bzw. Niederschlagskosten für entsiegelte Fläche erstatten. Informieren Sie sich jetzt, ob sich eine entsiegelte Ökofläche auch in Ihrer Gemeinde lohnt und sparen Sie Geld!
Mit der Niederschlagsgebühr lässt sich die Kommune den Abfluss des Regens in die öffentliche Kanalisation bezahlen. Es landet mehr Wasser in der Kanalisation, wenn sich auf Ihrem Grundstück mehr versiegelte Flächen befinden. In der Regel liegen die Kosten pro versiegeltem Quadratmeter zwischen 0,70 und 1,90 Euro.
Für entsiegelte Flächen, also versickerungsfähige, Flächen können diese Kosten in Gemeinden mit gesplitteter Abwassergebühr entfallen bzw. sich reduzieren. Ein Ökopflaster bietet somit einen deutlichen, finanziellen Vorteil gegenüber Nicht-Ökopflastern und kann bei einer Entsiegelung von Flächen die Gebühren senken. Für die genaue Festlegung Ihrer Niederschlagsgebühr wenden Sie sich bitte an Ihre Stadt bzw. Gemeinde.
Die gesplittete Abwassergebühr, aufgeteilt in Frischwasserbezug und Niederschlagswasser, hat sich in einigen Regionen schon fest etabliert und wird sich auch in Zukunft immer weiter durchsetzen . Ein Ökopflaster spart so langfristig Kosten. Mehr Details zu den Wassergebühren und ihrer rechtlichen Grundlage finden Sie in diesem Artikel zur Niederschlagsbewirtschaftung. Eine grobe Übersicht zum Kostenvergleich in Deutschland finden Sie in diesem Artikel des Hausjournals.
In einigen Kommunen gibt es zusätzlich finanzielle Zuschüsse für den Bau von versickerungsfähigen Flächen. Dabei muss meist ein entscheidendes Kriterium erfüllt sein: die Fläche muss komplett von der Kanalisation getrennt sein und das anfallende Niederschlagswasser muss ganz natürlich vor Ort versickern können. Informieren Sie sich zu den lokalen Zuschüssen bei Ihrer Kommune.
Bei dem Bau einer wasserdurchlässigen Fläche gibt es mehrere Voraussetzungen zu beachten. Mit der nachfolgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung steht dem Bau Ihrer Ökofläche jedoch nichts mehr im Wege:
Entscheiden Sie sich für eines der folgenden Pflaster:
Als ausreichend wasserdurchlässig gilt ein Material, wenn es einen Durchlässigkeitswert (k) von mindestens 5,4 x 10-5 m/s aufweist. Dies wird in der Regel erfüllt, wenn die Anteile an abschlämmbaren Bestandteilen mit einem Korndurchmesser ? 0,063 mm höchstens 5% und Feinanteile mit einem Korndurchmesser ? 2 mm höchstens 20% betragen.
Wir empfehlen außerdem ein Gemisch aus natürlichen Gesteinskörnungen (rein mineralischer Herkunft). Sollten Sie sich für industriell hergestellte oder rezyklierte Körnungen entscheiden, prüfen Sie vorab unbedingt, ob das Material für versickerungsfähige Pflasterflächen geeignet ist.
Für diesen Zweck gibt es einen einfachen Bodentest:
Schritt 1: Wenn Sie die Fläche für das Pflaster begradigt (planiert) haben, heben Sie eine Grube aus von ca. 40 x 40 x 40 cm. Die Oberfläche sollte möglichst eben und auf Höhe Unterkante der geplanten Tragschicht sein.
Schritt 2: Füllen Sie 10 Liter Wasser ein und stoppen Sie die Zeit, in der das Wasser komplett versickert.
Schritt 3: Wiederholen Sie diesen Vorgang bis dreimal hintereinander in etwa die gleiche Versickerungszeit benötigt wird.
Schritt 4: Auswertung
2 Minuten = gut durchlässig (Eine Tragschicht von 20-35 cm ist ausreichend)
2 - 20 Minuten = mäßig durchlässig (Eine Tragschicht von 30-45 cm ist nötig)
Über 20 Minuten = schlecht durchlässig (Der Boden weist keine genügend hohe Wasserdurchlässigkeit auf. Ein Öko-Belag bringt in dem Fall keinen Nutzen. Sickerwasser würde sich aufstauen und am Belag dauerhaften Schaden anrichten. Es sind andere, geeignete Maßnahmen zur Wasserabführung zu treffen.)
Eine Oberfläche nennt man versiegelt, wenn sie kein oder nur sehr wenig Wasser und Luft durchlässt. Das trifft zum Beispiel auf alle bebauten Flächen mit Gebäuden zu und teilweise auf Flächen mit Beton, Asphalt oder handelsüblichen Pflastersteinen und Terrassenplatten.
Entsiegelte Flächen leiten Regenwasser in Ausgleichsflächen ab oder über den Belag in tiefe Erdschichten weiter und zeichnen sich durch ihren wasserdurchlässigen Untergrund und Belag aus. Wege, Einfahrten und Terrassen können durch die Nutzung eines Ökopflasters wasserdurchlässiger werden und so eine bebaute Fläche „entsiegeln“.
Ökopflaster sind eine gute Wahl für den heimischen Garten und die Terrasse, für gepflasterte Hofflächen, PKW-Parkplätze und Fuß- und Radwege. Auf stark belasteten Verkehrsflächen, wo das Regenwasser Schadstoffe annimmt, eignet sich das Ökopflaster nicht. Hier sollte das Wasser auf eine versiegelte Oberfläche treffen und in die Kanalisation zum Reinigen abgeleitet werden, wie z.B. über eine vermörtelte Abwasserrinne.
Versickerungsfähige Pflasterbeläge dürfen in der Regel nur außerhalb von Wasserschutzzonen gebaut werden. Bevor Sie sich für den Einbau eines Ökopflasters entscheiden, sollten Sie unbedingt prüfen, ob sich Ihr Grundstück in einem Wasserschutzgebiet befindet. Welche Bodenbeläge und Versickerungsmöglichkeiten (bspw. Muldenversickerung) genutzt werden dürfen, können Sie in Ihrer örtlichen Wasserschutzgebietsverordnung nachlesen.
Pflastersysteme mit Sickerfugen:
Pflastersysteme/Plattensystem mit Sickeröffnungen:
Ein Pflaster zählt zu den Ökopflastern, wenn es eine Versickerungsleistung von mehr als 270 Litern pro Sekunde und Hektar nachweist. Diese Eigenschaft wird durch ein Gutachten gemäß des FGSV-Merkblatts zertifiziert. Das Dokument können Sie auf der offiziellen Website der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen kostenpflichtig herunterladen.
Für EHL-Produkte, die als ökologischer Pflasterstein gekennzeichnet sind, liegen Prüfberichte vor, die eine dauerhafte Versickerung bescheinigen. Dabei übertreffen alle Ökopflaster von EHL den einzuhaltenden Richtwert um ein Vielfaches.
Damit Sie Ihre neu verlegte Fläche besonders lange im besten Zustand genießen können, empfehlen sich 3 regelmäßige Maßnahmen zur Pflege:
Sorgen Sie dafür, dass Sie insbesondere organische Materialien (wie Unkraut, Moos, Laub, Zweige, Essbares) regelmäßig von der Pflasterfläche entfernen. Biologisch abbaubare Materialien lösen beim Zerfall eine chemische Reaktion aus, die Ihre Steine nachhaltig verfärben. Materialische Rückstände und Verschmutzungen können zusätzlich die Poren der Steine oder Fugen bzw. Sickeröffnungen verstopfen und die Versickerungsfähigkeit der Fläche mindern.
Sollten Sie neue Flecken auf Ihrer Fläche entdecken, entfernen Sie sie immer sofort – am besten noch bevor sie eintrocknen können. Verwenden Sie dazu zunächst eine weiche Bürste und lauwarmes Wasser. Lässt sich der Fleck damit nicht entfernen, greifen Sie zu einem professionellen Reiniger.
Achtung: bei einer Ökofläche sollten Sie auf chemische Reiniger verzichten. Vergewissern Sie sich vorab, dass der Reiniger vollständig ökologisch abbaubar und gesundheitlich unbedenklich ist, da Überreste ins Grundwasser gelangen können.
Greifen Sie stattdessen besser zu Splitt. Verzichten Sie auf zu feinkörniges Material, insbesondere Sand, da dieser die Fugen verstopft und die Versickerungsfähigkeit Ihrer Fläche verschlechtert.
Entfernen Sie Schnee insbesondere bei breiteren Fugen vorzugsweise mit dem Besen statt mit dem Schild, um die Pflastersteine nicht zu beschädigen.